Rückblick auf die Senigallia-Freizeit

Über Weite und Gemeinschaft 
Dürfen in diesem Sommer Freizeiten stattfinden? Lange war dies nicht klar. Im letzten Jahr mussten alle Kinder- und Jugendreisen coronabedingt ausfallen, was eine schmerzliche Erfahrung war. Ungefähr vier Wochen vor den Ferien kam die erlösende Nachricht: Wir dürfen starten!
 
Mit 27 jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, viele davon im CVJM und in der Ev. Jugend engagiert, machten wir uns auf den Weg. Zunächst gab es jedoch einiges zu beachten: Einreisebestimmungen für Italien, Testbescheinigungen für alle vor der Abfahrt, Maskenpflicht und Essensverbot während der ganzen 20-stündigen Fahrt im Bus, etc. Eine entspannte Anreise sieht anders aus.
Jedoch änderte sich vieles, als wir ankamen: Da man in Senigallia eigentlich immer unter freiem Himmel ist, konnten wir auf Masken weitestgehend verzichten. Man konnte wirklich tief durchatmen. Die salzige Meeresluft der Adria zog sofort wohltuend in unsere Nasen. Die sommerlichen italienischen Temperaturen taten ihr Übriges und die Anspannungen, die wir mitgebracht hatten, verflogen zusehends. Man merkte, wie die ganze Gruppe nach und nach auftaute. (Dass wir alle drei Tage Tests machten, störte niemanden.)
Der „Tapetenwechsel“ tat allen gut: Endlich raus aus den eigenen, in den letzten Monaten zu eng gewordenen vier Wänden. Weg von allen Monitoren. Stattdessen: Weite erleben. Den Blick übers Meer schweifen lassen. Den klaren Sternenhimmel betrachten. Neue Perspektiven entdecken.
Im Team merkten wir schnell, dass es in diesem Jahr nicht unbedingt unsere geplanten Spielprogramme oder Workshops, sondern viel mehr die normalen und gewöhnlichen Dinge waren, die die Gemeinschaft besonders bereicherten. Es gab eine große Sehnsucht nach simplen Gruppenerlebnissen, die lange nicht mehr so möglich gewesen waren: Das gemeinsame Spielen, Lachen, Quatschen oder Singen.

In unserer Bibelarbeitsreihe „In Touch“ ging es um Berührungspunkte, die uns zuletzt häufig gefehlt hatten, da wir in der Corona-Pandemie eher auf Abstand gehen. Um uns selbst und andere zu schützen verzichteten wir zum Beispiel im letzten Jahr beim Begrüßen auf Handshakes oder beim Verabschieden auf Umarmungen. Wenn man sich getroffen hat, dann häufig „nur“ digital und nicht von Angesicht zu Angesicht. Da waren echte Berührungspunkte rar gesät.
In den biblischen Geschichten durften wir neu erleben, wie Jesus Menschen berührt hat. Jesus richtet Menschen auf, die am Boden sind. Ausgeschlossene und Isolierte finden durch ihn zurück in die Gemeinschaft. Kranke werden gesund – heil an Körper und Seele. Jesus umarmt und herzt die Kinder. Er verurteilt nicht, sondern leidet mit, bestärkt und baut auf. Als Petrus in den Wellen versinkt, lesen wir: „Sofort streckte Jesus ihm die Hand entgegen und hielt ihn fest.“ (Matthäus 14,31)
Solche „Touching Moments“, dass Gottes Zusagen auch heute noch für uns gelten, dass der Glaube trägt und es sich lohnt, Gott in allem zu vertrauen, durften wir auf der Freizeit in großer Fülle erleben. Das sind die wertvollen Momente, in denen das Evangelium im Hier und Jetzt lebendig wird. Besonders froh waren wir darüber, dass auch die Teilnehmenden ihre bisherigen Berührungspunkte im Glauben in Form von Andachten teilten und sie auch selbst weitere Bibelzeiten für die Gruppe vorbereiteten.
Jetzt nach der Freizeit bleibt eine große Dankbarkeit für alle Begegnungen und den erlebten Segen!
 
Jugendreferent Christian Wellensiek
 
 
PS: Auch 2022 soll es in den Sommerferien wieder nach Senigallia gehen. Im nächsten Jahr ist eine Jugendfreizeit (13 bis 15 Jahre) in der Mitte der Sommerferien geplant.